Berlin (scp) – Ist der Personalmangel in der Pflege ein lösbares Problem?! Diese Frage stellte sich Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats, beim Deutschen Pflege-Forum.
Wagner forciert einen Masterplan Pflegeberufe, der Lösungen und Umsetzungsmöglichkeiten zur Bewältigung des Personalmangels in der Pflege aufzeigen muss. Die derzeit laufende „Konzertierte Aktion Pflege" werde hierzu im Januar Zwischenergebnisse vorlegen.
„Mit dem was wir heute haben, wird es künftig nicht funktionieren."
Franz Wagner zum Thema Pflegepersonal heute und in Zukunft
Die politische Richtung „stimme", wenn auch „vieles nicht bis zum Ende gedacht worden sei", machte er weiter deutlich. Das wisse die Politik, die „weitere Schritte" versprochen habe. Denn, so Wagner weiter: „Wir brauchen umsetzbare Lösungen, bei denen durchaus auch die Systemfrage gestellt werden darf".
Die heutige Ausgangslage sei geprägt von einer hohen Nachfrage nach Pflegeleistungen, die mehr Pflegepersonal erfordere. Gleichzeitig steige der Anteil der über 50-jährigen bei den Mitarbeitern (40 Prozent in Schleswig-Holstein), bei einer zugleich hohen Teilzeitquote (56 Prozent in der Altenpflege) und rund 9,5 Millionen Überstunden im Jahr. Die Arbeitsbelastung und die Arbeitsdichte steigen.
„Wir benötigen bereits heute rund 100.000 Pflegemitarbeiter mehr - in unseren Krankenhäusern und ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Andere Studien sehen bis zum Jahr 2030 auf Grundlage der aktuellen Strukturbedingungen ein Mehr von fast 50 Prozent an Pflegepersonal."
Franz Wagner
„Daraus ergibt sich das maximale Problem, die professionell Pflegenden im Beruf zu halten. Wir haben bereits heute viele Fachpersonen in der Pflege, die angesichts der Rahmenbedingungen nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten möchten." Das führe dazu, dass bereits die „heutige Versorgung in der Pflege mangelhaft ist. Das müssen wir uns ehrlich eingestehen. Zugleich verbrennen wir bereits in der Ausbildung unseren eigenen Nachwuchs."
Lösungsansätze sieht Wagner darin, ein attraktiver Arbeitsgeber zu werden und die Personalbindung zu stärken. Hierzu gehören u. a. eine gute Führung, eine Senkung der Arbeitsbelastung, verlässliche Dienstpläne sowie eine Investition in die Personalentwicklung und in die Ausbildung.
„Wenn bereits im Ausland ausgebildet werden soll, dann nach dem dortigen Recht. In vielen Ländern werden die professionell Pflegenden an Hochschulen ausgebildet."
Franz Wagner
Erhöht werden müsse die Verweildauer im Beruf (u. a. durch Spezialisierungen, horizontale Karrieremodelle); stille Reserven seien zu aktivieren (greift jedoch nur, wenn glaubwürdig die Arbeitsbedingungen verbessert wurden). Die Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland (maßvoll unter Beachtung der ethischen Aspekte) gehöre zur Lösung genauso dazu, wenn Wagner auch „kein großes Potenzial" darin sieht.
„Ich erwarte, dass die Politik etwas zum Thema Leasing tun wird."
Franz Wagner
Wichtig sei es, das Image des Pflegeberufes (Steigerung des Ansehens und des Vertrauens) zu verbessern und durch Strukturveränderungen (neue Rollen für Pflegefachpersonen, Skillmix und -grade neu definieren, Einsatz von Personalbemessungsverfahren, sinnvolle Anwendung von IT) den Bedarf an Pflegepersonal zu senken, zumindest zu stabilisieren.
Die Grundlage zur Erreichung der Trendwende zu mehr Pflegepersonal sieht Wagner vor allem in der Verbesserung der Rahmenbedingungen der pflegerischen Arbeit. Dazu gehöre es auch, z. B. bei der (telemedizinischen) Versorgung vor Ort mehr auf die ambulanten Pflegedienste und deren Know-how zu setzen. Die Modellprojekte Agnes und Verah „funktionieren dagegen nicht wirklich". Für ein Arztrezept sollte man nicht 30 km fahren müssen, so Wagner.
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