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Mittwoch, 18. Juli 2018

Mauel: Forderung nach höheren Fachkraftquoten „kann nur als bizarr bezeichnet werden"

Berlin (scp) – „Wo stehen wir?" fragte sich bpa-Geschäftsführer Herbert Mauel auf dem Hauptstadtkongress 2018:

Trotz jahrelanger Rekordausbildungszahlen ist die Altenpflege der Mangelberuf Nummer 1 in Deutschland. Die Lücke zwischen den Zahlen der benötigten und der vorhandenen Pflegefachkräfte steigt stetig an. Der Mangel an Fachkräften ist eine nicht wegzudiskutierende Realität. Offene Stellen in der Altenpflege sind bundesweit durchschnittlich 171 Tage unbesetzt.

„Der Fachkraftmangel in der Pflege gefährdet die Versorgung pflegebedürftiger Menschen. Aufnahmestopps in und Schließungen von Pflegeheimen sind bundesweit und trägerunabhängig zu beobachten. Gleiches gilt für Pflegedienste, die entweder keine Kunden mehr annehmen oder Leistungen nicht mehr anbieten", mahnte Mauel.

Im Jahr 2015 waren etwa 1,1 Millionen Menschen in den Pflegeeinrichtungen beschäftigt, davon über 730.000 in den Heimen. Zwischen 1999 und 2015 stieg die Zahl der Beschäftigten um 74 %. Betrachtet man nur die Fachkräfte, liegt das Plus noch einmal etwas höher (77 %). Seit Jahresbeginn 2016 kamen zudem weitere 180.000 sozialversicherungspflichtige Stellen im Wirtschaftszweig „Heime und Soziales" hinzu.

„Die immer wieder geäußerte Forderung nach höheren Fachkraftquoten kann nur als bizarr bezeichnet werden, zumindest aber als undifferenziert mit Blick auf die Versorgungsherausforderung", machte Mauel angesichts des – trotz steigender Mitarbeiterzahlen – bestehenden gravierenden Fachkraftmangels deutlich.

Auch bei den Azubis steigen die Zahlen weiter an. Rund 63.200 Jugendliche haben im Herbst 2016 eine Berufsausbildung in der Pflege begonnen, darunter 24.130 Personen in der Altenpflege. Im Vergleich zu 2006/2007 ist dies ein Anstieg um 68 %.

Gleiches gelte für Forderungen zur sofortigen Anpassung der Personalschlüssel an das höchste Niveau. „In einem 100-Musterbewohnerheim haben wir in Bayern 42 und in Mecklenburg-Vorpommern 35 Mitarbeiter. Eine bloße Anpassung der Personalschlüssel auf das höchste Niveau bedeutet, dass wir im Nordosten der Republik demnächst jedes fünfte Pflegeheim schließen."

Mauel weiter: „Wer solch populistische Forderungen aufstellt, muss auch erklären, in welcher Reihenfolge er das bestehende pflegerische Angebot einschränken will. Statt einer besseren Versorgung ist dann die Rationierung des Angebots die Folge".

Flächendeckendes Angebot braucht neue Personalkonzepte

Für den bpa-Geschäftsführer ist das Modell starrer Fachkraftquoten zum Scheitern verurteilt. „Es ist ein Irrsinn, wenn wir Pflegeheime und Heimaufsichten mit der Quote stärker beschäftigen als mit der tatsächlichen Pflege und Betreuung".

Dabei gehe es „nicht darum, Qualität absenken zu wollen. Die derzeitigen starren Quoten verhindern jedoch, dass Fachkräfte durch ein Zusammenspiel mit mehr gut ausgebildeten Hilfskräften entlastet werden können. Jede gut ausgebildete und klug eingesetzte Hilfskraft unterstützt Pflegebedürftige besser als eine Fachkraft, die nicht existiert".

Mauel plädiert für „einen modernen und innovativen Einsatz der Fachkräfte im Rahmen von einrichtungsindividuellen Konzepten". Die Qualifikation der Beschäftigten müsse sich nach den fachlichen Anforderungen richten, nicht nach starren Quoten. Ausgangspunkt hierfür könne der „Nationale Qualifikationsrahmen für die Pflege und Betreuung älterer Menschen" sein.


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